Im Rahmen des sogenannten Krieg gegen den Drogenhandel sind seit 2006 mehr als 100.000 Zivilsten Opfer von Schüssen von Kriegswaffen geworden. Mexiko verzeichnet gemeinsam mit Kolumbien die höchste Anzahl an Waffenkonfiszierungen in ganz Lateinamerika.[1] Des Weiteren ist es weltweit das Land mit der höchsten Anzahl an konfiszierter Munition: rund 14 Mal mehr als im Irak und 20 Mal mehr als in Brasilien (Stand 2011).[2] Trotz des schwierigen Zugangs zu relevanten Daten, wissen wir heute, dass 60% der konfiszierten Waffen in Mexiko aus den USA stammen.[3] Doch woher stammt der Rest? Welche Rolle spielt Europa und seine Waffenindustrie auf dem legalen und illegalen Waffenmarkt in Mexiko, in der Waffenproduktion auf mexikanischem Staatsgebiet mit europäischen Lizenzen und im Dreieckshandel von Waffen?
- Durch dem Nachgehen der aufgeworfenen Fragen sowie damit zusammenhängenden Themenfeldern trägt euroarmasmx.org dazu bei, das Forschungs- und Informationsdefizit bezüglich der europäischen Beteiligung am Rüstungstransfer nach Mexiko zu beheben – ein Gebiet auf dem die ungeteilte Aufmerksamkeit der Wissenschaftler und Zivilgesellschaft bisher dem Handel mit den USA galt.
- org liefert dem Kreis von Nichtregierungsorganisationen, welche sich die Verteidigung der Menschenrechte zum Ziel gemacht haben, Informationen, Know-how, Analysen und Lobbyarbeit zu dem Thema.
- org wird insofern angesichts der prekären Menschenrechtslage in Mexiko relevant, als dass es die Debatte rund um die Waffenagenda durch Recherchen nährt und analytische Rahmen schafft, die ein generelles Verständnis der Reproduktion asymmetrischer Machtverhältnisse fördern, die wiederum zentrale und periphere Kolonialbeziehungen stärken, und die Grundlage für die Wertschöpfungsketten der Rüstungsindustrie bilden. Damit trägt Euroarmasmx.org zur Aufklärung der transnationalen Aspekte der Gewalt in Mexiko bei, deren zentraler Mittelpunkt die Anerkennung des Einflusses der Globalisierung in der Innenpolitik darstellt.
[1] United Nations Office on Drugs and Crime, Country Fact Sheets Summary Data from Country Responses on Firearms Seizures and Trafficking (Vienna: UNODC, 2015).
[2] United Nations Office on Drugs and Crime, UNODC Study on Firearms 2015 (Vienna: UNODC, 2015), 26.
[3] United Nations Office on Drugs and Crime, Country Fact Sheets Summary Data from Country Responses on Firearms Seizures and Trafficking, 45.